Kurzgeschichte
Autor: Michael K.
Stufe: EF
Kurs: Deutsch Grundkurs bei Herrn Ostkamp
Bah! Auf der Parkbank ist Taubenscheiße. Nee, da will ich nicht sitzen, aber sie soll da erst recht nicht sitzen. Sie. Das ist das Superlativ der Mädchen; groß, hübsch, nett, schlau... Und wir sind zusammen im Park. Nur diese Taube hat die Stimmung ruiniert. Fuck you, Taube.
Also gehen wir zur nächsten Bank. Die huntert-und-nochwas Meter gehen sich wie mit Speed II. Nur, dass das hier nicht Minecraft, sondern das Reallife ist und ich kurz davor bin, 'ne Freundin zu bekommen. Vor uns ist die Bank, wir setzen uns hin und reden irgendwas. Was weiß ich, was. Mein Brain geht afk, die Augen sind aber immer noch online und was die sehen... Wie in Zeitlupe nähern sich unsere Köpfe und wir... Bah! Licht! Mann, ganz im Ernst, ich will schlafen. Na super. Mit der gewöhnlichen Routine gucke ich auf die Uhr, mache mich fertig, frühstücke, gehe zur Schule.
Wow. Der Bus ist pünktlich! Schade eigentlich, hab kein Bock auf Englisch. Ich geh' rein, setz' mich und guck nach draußen. Der Lautsprecher murmelt irgendwas von „Nächster Halt: Park“ oder so, aber was juckt mich das, ich bin schon längst da. Wieder an der Bank, wieder mit ihr. Und wieder gehen wir weiter und auf dem Weg kommen uns Schüler entgegen. Ey, einer war Felix! Aber egal, denn schon haben wir die Bank erreicht und wieder wollen wir uns küssen. Magisch, das ganze. Bis Felix mich schubst, weil er raus will. Dummer Penner. Beim Aufstehen rempel' ich „aus Versehen“ ein paar Menschen an und ignoriere gekonnt die bestimmt nett gemeinten Komplimente, die mir hinterher gerufen werden.
Englisch. I think I spider but I schon wieder einschlaf. Langsam kenne ich diese Bank. Und wieder gehen wir. Aber diesmal halten wir sogar Händchen! Moment, haben wir vorher auch schon immer gemacht. Naja, was auch immer. Wieder kommen wir bei der Bank an und sie fragt mich, ob ich in Chapter 9 bei Task 1b auch ein Adverb genommen habe. Moment mal, was mach dieser scheiß Lehrer in meinem Traum? Und in meiner Fast-Freundin? „Juckt mich nicht!“, schreie ich ihm instinktiv entgegen. Er schmeißt mich raus, ich solle overthinken, was ich da gesayt hätte oder so. Wie gesagt, juckt mich nicht.
Zu Hause darf ich natürlich erstmal Hausaufgaben machen. Deutsch. Kurzgeschichte und so. Ich lehne mich zurück und denke nach. Man könnte ja irgendwas mit 'nem Wald machen. Oder 'nem Park. Und schon halte ich sie wieder an der Hand und wir gehen den Weg entlang. Mein Hirn hat die Bank endlich weg gecuttet. Level up. Rechts von uns ist ein Herz in 'nem Baum eingeritzt worden. In dem Herz ist ein grüner Kreis mit 'nem roten Hörer und viel zu laut klingelt es plötzlich rund um mich herum. Ich schrecke auf und lehne erstmal ab. Cassian wollte wohl wieder Franze abschreiben. Direkt 'n Block. Die haben echt alle was gegen mich!
„Kleidung, Clever, kaufen bei Kick!“ strahlt mir so 'ne Tussi aus dem Fernseher entgegen. Mit Kick T-Shirt. Endlich die letzte Werbepause. Wir gucken Men in Black und gleich ist's vorbei. Natürlich haben sie die Welt gerettet, aber mir würde ein einziger Kuss auch schon reichen. Nachdem die Welt in Sicherheit gebracht wurde, gehe ich ins Bett. Endlich. Ich hab den ganzen Tag schon geträumt und will jetzt wieder träumen. Von ihr, von dem Fast-Kuss. Vor allem will ich sie aber endlich mal wirklich küssen und nicht kurz davor aufwachen. Ist schon nervig. Kaum liege ich im Bett, vibriert mein Handy. Ich stehe auf, auf die Minute kommt's ja auch nicht an. Marie hat geschrieben, ob ich denn schon schlafen würde. Nee, noch nicht. Wir diskutieren noch über #TheDress, ob es denn nun weiß-gold oder schwarz-blau ist. Ich lege mich mit dem Handy ins Bett und mit einem leichten Schmerz auf dem Kopf falle ich wieder in den Traum. Sie trägt ein weiß-goldenes Kleid und wir gehen auf ein Neues los.