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Die mutige Fee

Im Deutschunterricht der Klasse fünf wurde das Thema "Märchen" behandelt. Am Ende der Reihe sollten die Schüler mithilfe der erarbeiteten Merkmale ein eigenes Märchen verfassen. Dazu musste sich jeder zunächst Stichpunkte zu den einzelnen Bausteinen eines Märchens notieren und auf deren Basis dann ein Märchen schreiben. Ein besonders gelungenes Märchen schrieb Lea Otto:

 

Die mutige Fee

Es war einmal eine kleine Fee namens Blümchen. Sie lebte zufrieden mit ihren Eltern im Königreich der Feen. Sie hatte viele Freunde und das Leben in dem Zauberdorf Feenmaritopia gefiel ihr sehr. Doch als sie eines Tages mit ihrem kleinen Bruder Kleeblatt Salatblätter für das Mittagsessen sammelte, kam der Bote des Königspaars, der alle Neuigkeiten verbreitete, auf einem schön geschmückten Grashüpfer angehüpft.

Der Bote sah allerdings überhaupt nicht glücklich aus. Er rief mit seiner lauten Stimme: „Das Königspaar ist schrecklich krank und kein Arzt kann helfen. Nur eine Zauberblume, die im Schlaraffenland wächst, kann helfen. Wie wir alle wissen ist das Schlaraffenland sehr gefährlich für uns. Die Fettsäcke die dort herumlaufen, wollen uns fangen damit wir diesen hässlichen, grässlichen und dummen Gestalten noch mehr Lollibäume für ihren Herrscher, den Frosch, zaubern. Das machen wir natürlich nicht, sonst verlieren wir unsere Zauberkräfte.“ Der Bote machte eine kurze Pause. „Wer sich traut soll vortreten.“ Aber niemand wollte vortreten. Doch Blümchen sagte zu ihrem schlauen Grashüpfer Hopp: „Komm wir machen das.“, und traten vor. Ein Raunen ging durch das Dorf, denn niemand der Erwachsenen hatte sich getraut gegen die Diener des bösen Frosches Kiriku anzutreten.

Der Bote räusperte sich: „Peinlich, peinlich, dass nur ein Kind antreten möchte. Aber wenn die kleine Dame es möchte, soll sie sich in zwei Tagen auf den Weg machen. Denn wie ihr alle wisst blüht die lila Rose nur bei Vollmond und in drei Tagen ist wieder Vollmond. Allerdings brauchst Du einen Tag um dort hinzukommen. Hier ist die Karte.“ Blümchen freute sich: „Oh, vielen Dank! Ich bereite mich gleich vor.“ Ihr kleiner Bruder aber weinte, weil sie doch noch nie weg war. Die große Schwester tröstete Kleeblatt: „Es ist doch nur für drei Tage.“ Doch der Kleine hörte nicht auf zu weinen und sie beschloss ihn mitzunehmen. Die zwei Tage bis zur Abreise vergingen wie im Fluge. Inzwischen hatte sich Kleeblatt aber um entschieden, denn sein bester Freund hatte gefragt ob er nicht für drei Tage bei ihm schlafen möchte. Kleeblatt stimmte glücklich ein. Die Diener des Königspaars packten ihr noch genügend Proviant ein und Thor, ein Junge aus Ihrer Klasse, schenkte ihr einen kleinen Schmetterling aus Gold als Talisman. Blümchen freute sich sehr, nahm den Talisman und sah verlegen auf den Boden.

Dann zog sie auf ihrem Grashüpfer Hopp los. Auf dem Weg begegnete ihnen ein Fettsack und flüsterte bedrohlich: „Zaubere mir einen Lollibaum oder du wirst dein blödes Feenland nie und nimmer wiedersehen.“ Da bekam Blümchen Angst, umklammerte den Schmetterling von Thor und rief: „Ach, ich wünschte jetzt würde Hilfe kommen!“ Plötzlich verwandelte sich der Talisman in einen richtigen, großen und bunten Schmetterling, der die junge Fee und ihren Grashüpfer mit auf seinen Rücken nahm und wegflog. Der Fettsack stand ratlos da und wusste nicht was er machen sollte, denn rennen und hüpfen konnte er nicht, weil er zu dick war. Fliegen konnte er schon gar nicht, also machte er sich wütend machte auf den Heimweg.
Blümchen war sehr erstaunt: „Wo kommst Du denn her?“, fragte sie den riesigen Schmetterling. „Aus dem Talisman“, antwortete der Schmetterling, „und ich kann Dich bringen wohin du willst.“ Das freute Blümchen, denn so würde sie viel schneller zu der Blume finden. „Okay“, rief sie „ich möchte zur lilafarbenen Rose. Kennst Du den Weg dorthin? Ich habe eine Karte vom Boten bekommen. “ „Klar, jedes Zauberwesen kennt die lilafarbene Rose, aber warum möchtest Du dorthin? Ausgerechnet ein kleines Mädchen? Du weißt hoffentlich wie gefährlich es dort ist?“ Das Feenkind schauderte: „Sooo gefährlich ist es doch nicht, oder? Der Frosch schläft doch wie ein Murmeltier!“ Das Zauberwesen runzelte die Stirn: „Das stimmt schon, aber die Blume wird von hunderten Fettsäcken bewacht. Um dich vor ihnen zu schützen musst Du die Faulide-Faulpflanze zu Pulver zerreiben und dann mit Wasser gemischt trinken.“ „Wie schmeckt die Dingsbums-Pflanze eigentlich?“, fragte sie interessiert, „und wo bekommt man sie her?“ Der Schmetterling verzog sein Gesicht: „Die Pflanze schmeckt wie ungewaschene Füße! Aber die Faulide-Faulpflanze ist sehr leicht zu finden. Schau! Direkt unter uns ist ein riesiges Feld mit Faulide-Faulpflanzen. Aachtung! Ich lande!“ „Warte!“, rief Blümchen, „Schmeckt die Pflanze wirklich so ekelhaft? Naja, aber wenn es die einzige Möglichkeit ist, dann lande bitte.“ „Ja, es ist die einzige Möglichkeit. Also halte dich gut fest, wir setzen an zur Landung!“ 
Dann landeten sie und Blümchen pflückte eine Pflanze, suchte sich einen geeigneten Stein und rieb die Faulide-Faulpflanze zu Pulver. Nun brauchte sie noch Wasser und Blümchen überlegte kurz woher sie es nehmen sollte. Dann fiel ihr ein, dass sie noch einen Schluck Wasser in ihrer Provianttasche hatte. Schnell schüttete die das Pulver in die Flasche und schüttelte. Anschließend flogen sie weiter.

Als sie die Höhle des Frosches und seinen Fettsäcken sahen, landete der Schmetterling hinter der Höhle und sagte: „Los, trink das Zeug und geh in die Höhle.“ Blümchen zögerte und machte schließlich was der Schmetterling sagte. „Bähhh! Das schmeckt ja scheußlich!“ Aber dann vergaß sie das ekelige Gemisch und ging in die Höhle. Hopp und der Schmetterling versteckten sich draußen. Angst hatte sie nun keine mehr, schließlich stank sie so sehr das sich die Bäume bogen. Nach einigen Metern traf sie auf die ersten Fettsäcke. Entsetzt von dem Gestank rannten die Fettsäcke aus der Höhle. Auch die anderen Wachen hielten den Gestank nicht länger aus und flohen aus der Höhle. „Prima“, dachte sie, „ jetzt pflücke ich mir die lilafarbene Rose und renne schnell weg.“ Doch so einfach war es dann doch nicht. Erst lieft alles gut: Blümchen hatte die Zauberblume in der Hand und war schon mitten in der Höhle als die Wirkung der Faulpflanze langsam nachließ. Die Fettsäcke kamen zurück und die kleine Fee schrie vor Angst. Alarmiert von dem Geschrei eilte der Schmetterling in die Höhle und sah wie die Fettsäcke zurück zu Blümchen torkelten. Der schlaue Schmetterling flog, über die Köpfe der Fettsäcke hinweg, zur Fee und betete dass sie ihn nicht bemerkten. Doch die waren immer noch so benebelt von dem Gestank der Faulpflanze, dass sie den leichten Flügelschlag des Schmetterlings nicht spürten. „Komm spring auf und halte dich gut fest. Hopp habe ich schon meinem Rücken“, rief er.
Die Fee sprang so schnell sie konnte auf den Rücken des Wunderwesens. „Puh, das war aber knapp!“ keuchte Blümchen. „Stimmt“ sagte auch der Schmetterling. Dann flogen und flogen sie bis sie kurz vor Feenmaritopien waren. Der Schmetterling landete und sagte: „Meine Kraft ist gleich vorbei. Ich werde mich dann wieder in den Talisman verwandeln. Bis bald“

Die Fee umarmte ihren Helfer und flüsterte dankbar: „Danke, dass du mir sogar zweimal das Leben gerettet hast.“ Dann verschwand der Schmetterling wieder im Talisman und das Mädchen ritt fröhlich mit der Blume in der Hand in das Feenreich.
Dort wurde sie schon sehnsüchtig erwartet: Sie gab dem Königspaar die Heilblume und sie wurden schnell wieder gesund. Blümchen aber heiratete Thor und sie bekamen viele süße Kinder.

 


 

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