Vortrag über Ciceros Konzept des gerechten Krieges
Dr. Jochen Sauer von der Universität Bielefeld hat am Freitag, dem 24. Januar 2025, am Neuen Gymnasium Bochum einen Vortrag über Ciceros Ideen zum „gerechten Krieg“ gehalten. Das leider sehr aktuelle Thema lockte zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften in die Aula. Jochen Sauer stellte zunächst repräsentative Textstellen aus Ciceros De officiis vor.
Natürlich ist der Frieden immer vorzuziehen, aber es gibt Gründe, weswegen Kriege geführt werden müssen. Cicero definiert zwei Arten, Existenzkriege und Kriege um die Vorherrschaft. Er muss außerdem gerecht begonnen werden (Androhung und Erklärung durch ein unabhängiges Gremium), die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt werden und es muss Exitstrategien geben. Dahinter steht natürlich Ciceros Vorstellung vom officium als das, was zur Vernunftnatur des Menschen passt. Cicero fordert als politischer Aristoteliker die Betätigung im Staat und Bürgertugenden. Der gegenwärtige Neorepublikanismus mit seiner Tugendorientierung und Zivilcourage bezieht sich direkt auf Cicero. Mit dem Publikum wurde weniger diskutiert, dass Cicero ausdrücklich Präventivkriege bejaht, sondern eher, ob die heutigen und zurückliegenden Kriege nach ihm gerecht genannt werden dürfen. Auch wurde noch einmal hervorgehoben, wie wichtig für die Demokratie Institutionen, Freiheit und Bürgertugenden sind. Insgesamt war es eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, die sinnbildlich für Demokratieerziehung stehen kann.