NGB erinnert an 30 Jahre Deutsche Einheit – Zeitzeugengespräch mit Alexander Richter
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung führte der Geschichtszusatzkurs der Q2 unter der Leitung von Dr. Kathrin Klausmeier ein Zeitzeugenprojekt mit dem ehemaligen DDR-Häftling Alexander Richter durch.
Alexander Richter, 1949 in Coswig geboren, setzte sich schon als junger Mann kritisch mit der SED und der politischen und wirtschaftlichen Situation in der DDR auseinander. Er zeichnete seine Gedanken schriftlich auf und verfasste schließlich einen Roman. Da er seine Werke nicht in der DDR veröffentlichen konnte, schickte er die Manuskripte als Liebesbriefe getarnt in den Westen. Trotzdem wurde die Stasi auf ihn aufmerksam, beobachtete seine Wohnung, hörte ihn ab. 1982 wurde er in Potsdam auf offener Straße verhaftet und wegen „staatsfeindlicher Hetze“ ins Gefängnis gesteckt. Diese Zeit bezeichnet Alexander Richter noch heute als die „schlimmste seines Lebens“.
Nachdem Herr Richter uns von seiner Haft und schließlich seinem Freikauf in den Westen erzählte hatte, konnten wir ihm viele Fragen stellen. Neben der Hafterfahrung und dem Umgang mit der Stasi, war für uns vor ellem interessant, wie der Alltag in der Diktatur aussah. Zum Beispiel durfte Herr Richter nicht seinem eigentlichen Berufswunsch nachgehen, sondern musste den Beruf ergreifen, den die SED für ihn vorsah. Durch die Erzählungen von Herrn Richter konnten wir sehr lebendig erfahren, was es heißen kann, in einer Diktatur zu leben.
Der Zusatzkurs Geschichte, Q2